„Wir brauchen Filme, die mutig sind“, meinten einige Filmschaffende, als sie ihre Bären annahmen. Osteuropäische Regisseurinnen sprachen von den „Komfortzonen“, aus denen man sich herauswagen und Neues probieren müsse. Manche, die nicht auf Preise abonniert sind, vergossen Freudentränen – und als Kritiker wollte man wohl mitweinen.
Die 67. Berlinale präsentierte in allen ihren Bereichen couragierte Streifen, um uns Zuschauern aber auch den Filmleuten Mut in düsteren Zeiten zu machen. Selbst wenn manche Werke einen ziemlich herunterzogen, so machten sie doch immer Auswege deutlich.
Nach dem Festival wird wohl, wie immer, genörgelt werden, es sei nicht glamourös gewesen oder viele Filme nur durchschnittlich. Doch das empfinden die über 300.000 Besucher des Publikumfestivals gewiss ganz anders. Im Gegensatz zu den elitären „Fachmessen“ in Venedig oder Cannes können sie sich in Berlin selbst eine Übersicht zum Gegenwartskino verschaffen.
Im „Großen Wettbewerb“ entschied die kompetente Jury sehr weise und wie von uns erwartet. Doch die Gold- und Silberbären brummen ja nur auf der Spitze des Berlinale-Eisbergs. Von unabhängigen Jurys gab es zahlreiche pekuniäre oder ideelle Preise zur Ermutigung in allen Sektionen. Allein deren Nennung würde den Rahmen dieses Kommentars sprengen.