Neue Objekte im Skulpturengarten der Kunststation

Gerade in den Zeiten, als die Ausstellungshallen in Kleinsassen geschlossen oder nur eingeschränkt besuchbar waren, bekam der Skulpturengarten um die Kunststation herum wieder mehr Aufmerksamkeit. In der letzten Zeit sind auf dem ständig zugänglichen Anwesen weitere künstlerische Objekte aufgestellt oder montiert worden. 

Im großen Baum vor der Ausstellungshalle schwankt oder dreht sich ein großes Spiegelobjekt im Wind und bildet, manchmal wie ein schneller Film, im Wechsel Äste mit Blättern, den nahen Kirchturm oder den Himmel ab. Das Kunstwerk „Lichteinfall“ ist eine Dauerleihgabe des Schlüchterner Künstlers und Architekten Gerwin von Monkiewitsch. Seit einigen Jahren kreiert er die spiegelnden Blechplastiken, die einerseits als Fremdkörper in der Landschaft stören, andererseits aber die Anmutung der Natur durch ihre Wiedergabe verstärken.

In einem zweiwöchigen Symposium im September vor der Station, schufen die Bildhauer Lothar Nickel und Johannes Klüber, aus einem tonnenschweren Marmorblock bzw. einem riesigen Holzstamm, neue Objekte für die Anlage. Zum ersten Mal kreuzten sich die Wege der Künstler, obwohl beide schon lange in der Region leben und arbeiten. Trotz ihrer unterschiedlichen Arbeitsweisen entdeckten sie viele Gemeinsamkeiten. Beide waren vor allem mit der Frage beschäftigt, „was macht die Form mit dem Raum?“ Die Natur nimmt die Größe der Kunstwerke problemlos auf, aber im Skulpturengarten entstehen zwischen den vorhandenen Plastiken sofort Beziehungen – die es zu beachten gilt. Bei gutem Wetter stieß Ihre öffentliche Arbeit auf reges Publikumsinteresse, viele Leute haben nur zugesehen, mit anderen gab es aber auch intensive Gespräche. 

Mittlerweile sind beide Objekte auf dem Gelände aufgestellt: Klübers eher reduzierte und konzeptionelle Holzsäule mit spannungsreichen lichtdurchlässigen Einschnitten und den eingekerbten Worten „Baum Art / Stamm Art / Stand Art / Eiche“. Nickel schuf eine figurative Plastik, das weiße „Himalalama“, das er schon einmal wesentlich größer im italienischen Carara unterhalb der Marmorbrüche herstellte. Mit ihrer Werkschau sind die beiden Künstler auch in der laufenden Herbst- Ausstellung der Station präsent (wir berichteten). 

Bereits im Sommer fertigte Hama Lohrmann mit Rhönsteinen sein „Kosmisches Wurmloch“. Das Land-Art-Projekt war von der Kunststation eigentlich für den – ausgefallenen – Hessentag in Fulda geplant und schmückt nun den Skulpturenpark. Weichen musste dafür die einnehmende Stahlplastik Matti Kujasalos, die demnächst auf dem nahen Hügel oberhalb des Kunsthauses einen neuen Platz finden wird.

Info:
Flyer zum Herunterladen auf der Webseite www.kunststation-kleinsassen.de

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Humor kommt nicht zu kurz…

Die Kleinsassener Kunstwoche in der Rhön findet aufgrund der Unwägbarkeiten durch Corona auch in diesem Jahr nicht statt. Deshalb wurde das Projekt der Kunstgärten wieder aufgegriffen, mit 37 Skulpturen ist es – im Rahmen des Kultursommers Main-Kinzig-Fulda – eine große Attraktion für das Malerdorf.

Viele der Kunstwerke schmiegen sich in die Gärten oder an die Ränder der Rhöner Wildnis, als wären sie hier schon immer gewesen: Über dem murmelnden Bach in der Ortsmitte schwankt „Der Veränderer“ im Wind, ein von einem Baum hängender Stahlstern mit bunten Kugeln. Das Paar aus Bronze umklammert sich vor einem Hauseingang und fühlt sich „Geborgen“. Am Dorfrand blöken echte Rhönschafe den Besucher eines lebensgroßen „Weiblichen Torsos“ aus Beton an. Dagegen lagern auf einer kleinen Wiese mehrere große Felsbrocken, aus denen steinerne Schafsköpfe herausgucken. Große rostige Stahlbänder verschlingen sich zu einem „Tanz 1“. Ein mit Sägen und weiteren Werkzeugen gespickter Baumstumpf verweist als „RauB-Bau“ auf den Klimawandel.

Sonja Reith hat in dem von ihr organisierten Projekt sehr unterschiedliche plastische Arbeiten zusammengetragen und viele dazu passende Orte gefunden. Bei den realistischen, abstrahierten oder konkreten Skulpturen kommt auch der Humor nicht zu kurz: In einem Vorgarten vergnügen sich kleine, grell bemalte „Gute Laune Mädels“ aus Beton. „Der Sternengrabscher“, ein schwarzes zweidimensionales Eisenmännchen, greift nach den Gestirnen. „Der Rhönschäfer mit Herde“, eine grobe, mit der Kettensäge zugerichtete hölzerne Werkgruppe, steht unter einem Baum. Bildhauer Elmar Baumgarten reimte dazu: „Der Schäfer steht im Zwetschgenbaum. Man sieht ihn vor lauter Zwetschgen kaum. Die Herde ist ihm einerlei.
Von den Zwetschgen gibt’s die Scheißerei!“

Zu den ständigen Austellern und Ausstellerinnen der Kunstwoche, lud Organisatorin Reith auch Gäste wie Baumgarten ein, der noch zwei weitere Holzplastiken mit passenden Versen beisteuerte. Alexander Litwinow intallierte mehrere Recycling-Figuren aus Metall, etwa den „Begeisterten Lauf“ am Ortsende von Kleinsassen. Oder Sabine Lehrich platzierte ihre luftigen Drahtgebilde, „Die Sitzende und die Tänzerin“, in der Nahe der Kunststation. Die Eingeladenen erweitern die Vielfalt und Qualität dieses Projekts beträchtlich. 

Auf den Wegen im Dorf warten auch drei afrikanisch wirkende Skulpturen von einem Gast, etwa die Frauenfigur „Still waiting“ aus weichem Serpentingestein. Bevor sich Proteste gegen die „kulturelle Aneignung“ aus der identitären Ecke erheben: der Bildhauer ist Afrikaner. Und um Kritik aus der anderen Richtung zu vermeiden: Wimbai Ngoma ist kein Flüchtling, sondern ein international arbeitender Künstler aus Simbabwe.

Auch der Skulpturengarten um die Kunststation – mit dem neuen Werk „Kosmisches Wurmloch“ aus Steinen – ist Teil des Parcours.

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Nicht nur Baden, Wandern oder Bergsteigen: Zeitgenössische Kunst auf Teneriffa (3)

Teil 3: Im Kulturpark Mariposa

Von Puerto de la Cruz aus machten wir einen Ausflug um die halbe Insel in den Süden nach Mariposa. Wir wussten vorher nichts von diesem Kunstgarten, sondern wurden durch Hinweise im Internet darauf aufmerksam. Das Projekt gefiel uns so gut, dass wir nach dem Besuch spontan unsere Reise verlängerten, weil wir einige Tage an diesem Ort verbringen wollten. Hier unsere Reisenotizen:

Aus einem großen eisernen Herzen sprudelt Wasser für einen Bach. Ein gigantisches blaues Betonbrot prunkt auf einem Plateau zwischen blühenden Kakteen. In einer Grotte kann man auf Edelsteinsesseln Platz nehmen. Überall stößt man beim Gang durch den Mariposa-Park auf Skulpturen und andere Kreationen aus diversen Materialien. Doch was zunächst wie ein Museum im Freien wirkt, erfasst man nach einiger Zeit als begehbares Gesamtkunstwerk: Denn gestaltete Natur und Artefakte bilden hier eine fühlbare, nicht zu trennende Einheit.

Der über zwei Hektar große Kunstgarten liegt im Süden Teneriffas, nahe dem Städtchen Arona in den Bergen, abseits der touristisch überlaufenen Küste. Bekannt ist diese wundervolle Anlage auf Teneriffa wenig: Das soll auch so bleiben, denn sie ist keine populäre Touristenattraktion wie der Zoo „Loro Park“. Wer sich aber sensibel auf die eigenartige Schönheit und ästhetische Herausforderung einlassen mag, ist für eine Führung oder einen längeren Aufenthalt willkommen und kann Unvergessliches erleben. 

Wir verbrachten fünf Tage an diesem Ort, der schon den kanarischen Ureinwohnern als magischer, kraftvoller Platz galt – und anschließend blieben wir noch eine weitere Woche. Man kann in einigen kreativ gestalteten Häusern oder Zelten übernachten und so zeitweise in der Kunst leben. Diese Behausungen sind ebenfalls Teil des Gesamtkunstwerks.

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Fantasiegärten in der Toskana wieder geöffnet

Die italienische Toskana, der teils raue, teils anmutige Landstrich zwischen Florenz und Rom, ist eine uralte Kulturlandschaft und bietet zahlreiche Kunstschätze. Doch bereits seit vielen Jahrzehnten werden auch zeitgenössische Kulturschaffende davon angezogen. Bekannte Künstler, etwa Fernando Botero oder Sandro Chia, ließen sich hier nieder, quälten sich mit der ungewohnten Gartenarbeit – und schufen dennoch individuelle Kunstoasen. In diese – von der Landschaft abgetrennten – Gärten integrierten sie ihre künstlerischen Arbeiten.

Dennoch haben die Anlagen nichts mit klassisch-englischen oder Barockgärten zu tun, in denen es um die ordentliche Ausgrenzung der anarchischen Natur ging. Der etwas unscharfe Begriff Künstlergärten meint keine Museen oder Galerien im Freien. Alle Werke in den Fantasiegärten, wie man sie eher nennen sollte, verändern sich ständig durch das Licht, die Jahreszeiten und die Witterung. Sie sind von bezaubernder oder erschreckender Schönheit – aber selten allgemein zugänglich. Nach der Corona-Pause kann man wieder drei der wichtigsten öffentlichen Anwesen besuchen:

Daniel-Spoerri-Garten (Giardino di Daniel Spoerri)
Daniel Spoerri feierte vor kurzem seinen 90. Geburtstag, die Medien bezeichneten ihn als Eat-Art-Künstler und lobten seine Fallenbilder, „vergaßen“ jedoch sein größtes Werk zu erwähnen: Mitten in der Toskana gründete der Schweizer in den frühen 1990er-Jahren auf 16 Hektar einen magischen Ort zwischen Zivilisation und Wildnis. Bereits das Haupthaus, mit dem Restaurant und einigen Apartments, empfängt einen mit der Inschrift „non solo EAT ARTs“.

Stundenlang kann (und soll) man in der Landschaft von einem Kunstwerk zum nächsten wandern, sich zwischendurch aber auch an schattigen Plätzen ausruhen. Der Parcours beginnt bei Spoerris Brunnen und Skulpturen aus Fleischwölfen, dann trifft man auf eine gewaltige Gänseherde aus Beton (Foto) oder kann eine Aussichtsplattform besteigen. Weiterlesen

Christo – viel, viel mehr als ein Verpackungskünstler (2)

Im Berliner Palais Populaire begann die Ausstellung der von Christo & Jeanne-Claude realisierten „Projekte 1963 – 2020“. Die Schau gibt mit Skizzen und Collagen einen umfassenden Überblick zum Gesamtwerk des Künstlerduos.

Nach dem Reichstagsprojekt erklärten Christo & Jeanne-Claude, sie wollten zukünftig nichts mehr verhüllen. Das hielten sie zwar nicht durch, ohne die 2009 verstorbene Jeanne-Claude plante und verschob Christo in diesem Jahr die Verhüllung des L’Arc de Triomphe in Paris auf 2021. Aber die kümmerliche Reduzierung der beiden auf „Verpackungskünstler“ ist unsinnig, weil sie die von ihnen ausgewählten Objekte – seien es nun Bauwerke, Felsküsten oder Bäume – nicht verhüllten um sie unsichtbar zu machen, sondern um dadurch zeitweilige Riesen-Skulpturen zu erschaffen.

Zugleich verwirklichten die beiden auch andere beeindruckende Großprojekte durch Eingriffe in die Natur ohne sie zu verpacken. Etwa die Installation eines riesigen Vorhangs in einer amerikanischen Landschaft („Valley Curtain 1970/72“), die Umrandung einer Insel bei Florida („Surrounded Islands 1980/83“) oder das Projekt von über 4000 zeitgleich aufgestellten Schirmen in Japan und Kalifornien („The Umbrellas 1984/91“). Bei diesen Gestaltungen der Landschaften gingen Natur und Kunst immer eine vorübergehende Liaison ein:

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Valley Curtain 1970/72“ 

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César Manrique – nicht nur ein Inselkünstler (Teil 1)

Vor einem Vierteljahrhundert starb César Manrique, der als Künstler, Architekt, Umweltaktivist das Antlitz der kanarischen Insel Lanzarote gestaltete und dessen Einfluss immer noch allgegenwärtig ist.

Nicht erst seit Juli Zehs Lanzarote-Roman „Nullzeit“ sprechen Touristen von der „Mondlandschaft“ auf der Insel, an dessen düstere Anmutung man sich erst gewöhnen muss, aber in die man sich auch verlieben kann. Die scheinbar lebensfeindliche Umwelt Lanzarotes prägte den dort aufgewachsenen Manrique – und er prägte die Insel, die vor einigen Jahrhunderten aufgrund mächtiger Vulkanausbrüche und Erdbeben so unwirtlich wurde. Durch die künstlerisch-architektonischen Projekte des Künstlers lässt sich die friedvolle Verbindung von Natur, Tourismus und Kunst erleben – auch wenn sich oft Hunderte von Besuchern in seinen eigenartigen Sehenswürdigkeiten drängeln.

Zunächst fallen bei Fahrten durch die schwarz-rote Landschaft die strahlendweißen Dörfer auf. Die höchstens zweistöckigen Häuser ducken sich zwischen die Lavafelsen, es gibt zwischen ihnen und auf den Landstraßen keine Werbetafeln. Stattdessen sieht man große Windspiele, fröhliche Figuren aus Stahl oder abstrakte Skulpturen – mittlerweile nicht nur von Manrique. Er wollte die Insel für den Tourismus erschließen ohne das Charakteristische der „Mondlandschaft“ zu zerstören und die Kunst der Natur unterordnen. Das ist ihm gelungen und heute noch zu spüren.

ZITAT
„Ich wartete, wer als Erstes „wie auf dem Mond“ sagen würde. „Wie auf dem Mond“, sagte Jola. „Erhaben“, sagte Theo. „Wenn man Geröll mag“, sagte Jola. „Du hast keinen Sinn für die Ästhetik des Erhabenen“, erwiderte Theo…“ (Juli Zeh „Nullzeit“).

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Der Traum des Künstlers Both-Asmus über Bäume zu laufen…

Der in der Region Fulda aufgewachsene, nun in Berlin lebende Künstler Christoph Both-Asmus (32) versucht, Kunst und Ökologie zu verknüpfen.

Ein Mann liegt am Strand. Sein ganzer Körper ist dick mit Sand bedeckt. Der schützt ihn vor den glühenden Kohlen auf seinem Bauch. Darauf sind frische Blumen gesteckt. Im Hintergrund Felsen, Meer und Wolken. Both-Asmus zeigt dem Besucher kleine Fotos seiner Performance „Requiem“, von der er soeben aus Portugal zurückgekehrt ist. Nur mit dem Filmteam und anderen professionellen Helfern hat er die einstündige, präzise geplante Aktion realisiert, in der er Teil des Kunstwerks wurde. „Das war eine unglaublich starke Erfahrung“, erzählt der Performer, „ich war quasi ‚gesandwiched’, unter mir habe ich die Kälte des Atlantiks gespürt, über mir die Hitze des Feuers.“

Monate später, beim zweiten Besuch, zeigt er den Film mit diesem Ritual, das selbst auf dem Notebook eine stark meditative Wirkung hat. Durch die Hitze fallen Blütenblätter herab, nur durch sie und die fast unmerkliche Dämmerung wird vergehende Zeit deutlich. Ständig wird der Blick des Betrachters von dem bewegten Ozean angezogen. Statt im Hintergrund zu rauschen spürt man die ungeheure Kraft und Energie des Meeres. Die schnell durch die Kohlenglut herabfallenden Blumen verweisen poetisch auf die von Menschen geschaffenen Folgen der Erderwärmung.

Dann packt Both-Asmus die großen Bilder der Aktion aus, die heute geliefert wurden. „Proofs“ (Drucke) nennt er die auf verschiedenen Papieren abgezogenen Fotos. Weiterlesen

4. Land Art Festival am Rande der Rhön Zwischen Zivilisation und Wildnis bis Ende August 2016

Am Wochenende vom 1. bis 3. Juli  präsentierten Künstlerinnen und Künstler ihre Kunstwerke in der Landschaft um Hutten-Heiligenborn am Rande der Rhön. Hier, an der „Grenze zwischen Zivilisation und Wildnis“, können sie nun zwei Monate lang von Interessierten besucht werden.

Auf der Wiese oberhalb des Schwimmbads grüßt die Besucher die große, dort beim ersten Festival vor vier Jahren platzierte Doppelkopf-Skulptur Thomas Kippenbergs. „Damit man die wieder wahrnimmt“ hatte die Choreografin Monica Opsahl sie durch ihre Tänzerinnen erneut sichtbar gemacht. Hunderte von Menschen stromerten am Sonntag, geführt von der KulturWerkerin Hannah Wölfel oder alleine durch die Gegend um das Bergrestaurant.

Tänzerinnen belebten während der Führungen weitere Kunstwerke – etwa die von Gerwin von Monkiewitsch zu eisernen Pflanzen montierten Schaufeln (Schippendehls Traum“) oder schufen mit seltsamen Bewegungen eine fremdartige Atmosphäre im dunklen Gehölz um die fliegende „Schwerelos“ Thomas Kippenbergs. Tränen der kleineren Balletteusen gab es samstags, weil aufgrund des schlechten Wetters, alle Tänze ausfielen.

Sowohl in den Gesprächen mit anwesenden Künstlern als auch durch die geführten Gänge über den Kunst-Parcours wurde deutlich, dass sehr viele Werke durch weiter gestaltete Fundstücke entstanden. „Das Gassi gehen mit Hunden scheint die Kreativität besonders zu fördern“, meinte Werner Obländer augenzwinkernd. Er hatte dabei mal ein verbogenes Sägeblatt und ein halbes Vogelnest gefunden und zur NaturGewalt“ montiert. „Ich sammle alles und habe zwei Räume voll mit gefundenen Dingen“, erzählte Norbert Blücher, der eine Baumwurzel mit einer Riesenmuschel als „Mutierte Wegschnecke“ präsentierte. Birgit Hackbarth erblickte im Bauschutt eine weibliche Figur, „da wurde das Zeugs plötzlich wertvoll.“ Sie gestaltete den Fund weiter und fügte zur Frau noch einen Säugling aus Betonresten hinzu („Mutter mit Kind“). Weiterlesen

LAND ART FESTIVAL am Fuße der Rhön in Hutten-Heiligenborn

„Kunst und Natur 3“ – zum dritten Mal arbeiten in der kommenden Woche Bildende Künstler, Tänzerinnen und Musiker in der Landschaft unterhalb der Rhön in Osthessen. Am nächsten Wochenende werden sie um Hutten-Heiligenborn ihre dort entstandenen Kunstwerke, Choreografien und weitere Arbeiten präsentieren.

Im letzten Jahr färbte Bildhauerin Hannah Wölfel Basaltblöcke auf einer großen Wiese blau ein, einige Tage später war das farbige Kunstwerk bereits wieder verschwunden. Ein von ihr mit Glasstücken gestalteter Baumstumpf ist längst mit Gras und Moos überwachsen. Solche flüchtigen Kunstwerke schufen die Pioniere der US-amerikanischen LAND ART in den Siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts, als sie ihre New Yorker Ateliers verließen und sich bewusst vom Kunstbetrieb abwandten. Dann kam die Bewegung nach Europa, hier wurden die künstlerischen Absichten enorm verändert und ausgeweitet. LAND ART ist seitdem mehr als Naturerfahrung und kann vieles sein – diese Vielfalt wollen die KulturWerker auch bei ihrem Festival deutlich machen.

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