In Hanau wurde am Samstag die Werkschau „Das ist doch wohl ein Witz“ der Aschaffenburger Karikaturisten Greser & Lenz eröffnet und ihnen der Emil-Grimm-Preis verliehen.
Mit Maschinenpistolen bewaffnete Polizisten in kugelsicheren Westen haben das Schloss Philippsruhe umstellt, die nahe gelegenen Parkplätze sind gesperrt. Kabarettist Urban Priol, der die Laudatio für seine Freunde Greser & Lenz hält, freut sich im weißen Saal des Schlosses: „Unter Polizeischutz habe ich noch nie gespielt. Und dann die Lamborghinis schon als Fluchtfahrzeuge vor der Tür… wow!“
Im besten Hessisch schweift er immer wieder ab, erinnert an die gemeinsame Studienzeiten im Würzburg der 80er Jahre oder lobt die weltoffene Metropole Hanau: „Wo sonst in dieser Republik gibt es Bahnsteige von 106 bis 108?“ Der aufgekratzte Komiker wirkt in seinem roten, großkarierten Hemd wie der Spießer auf dem Aufstellungsplakat, der alles verbieten will und den er dem Publikum häufig mit Volkes Stimme vorzeigt: „…Greser un’ Lenz des sin’ doch de’ doppelte Schmierfink’n…“
Bissiges sagt er zu den „Sympathisanten der linken Karikaturisten in Paris, bei denen selbst die NPD nicht zurückstehen möchte.“
Und ihm habe gefallen, dass ein militanter Antisemit in einem koscheren Supermarkt stirbt und die zwei Islamisten, welche die Pressefreit abschaffen wollen, in einer Druckerei. „Wenn es einen Propheten gibt, der sie dazu beauftragt hat, dann versteht der was von Satire.“
Immer wieder reißt er sich zusammen, „Mensch, ich soll Euch ja laudieren.“ Aber langsam wird klar, Priols bissige Assoziationen sind die Laudatio: die mit den Worten endet: „Ich finde es toll, dass Ihr den alltäglichen Irrsinn mit spitzer Feder begleitet und auch mich inspiriert!“