„Una festa italiana“ in der Kunststation in Kleinsassen/Rhön. Ein Trio spielte „Cantare“, alle Leute sangen fröhlich mit. Zur Vernissage in der Studioausstellung des Künstlers Giorgio Cavina kamen 60 italienische Gäste aus seiner Heimat. Sie verbreiteten sofort südländisches Flair und steckten die zahlreichen deutschen Besucher an. Gefördert wurde dieser kulturelle Austausch – zwischen Hofbieber, zu dem Kleinsassen gehört, und Montana Acquacheta in Oberitalien – durch den Rhöner Freundeskreis Italien.
Auf den ersten Blick muten die groben farbkräftigen Malereien Cavinas irgendwie arabisch an, weil sie verhüllte, ja manchmal verschleierte Wesen zeigen. Formal erinnern sie aber auch an byzantinische Ikonenmalerei, nicht zuletzt, weil der Künstler viel Blattgold in seinen Arbeiten verwendet. „Connessione d’oro“ heißt seine Ausstellung, goldene Verbindung – und das ist tatsächlich wörtlich zu nehmen.
Aber manche Bilder changieren auch ins Abstrakte und irritieren dadurch den Betrachter. Was zeigt denn der Künstler eigentlich wirklich, fragt man sich, und beim zweiten Blick überraschen dann die Untergründe. Cavina nutzt neben Leinwänden auch erkennbar Sperrholz oder Zementplatten für seine Bilder. Die werden nicht nur mit Ölfarbe, Blattsilber und Blattgold arrangiert, sondern auch mal mit Bitumen versehen oder durch Zeitungsschnipsel collagiert. Dadurch entstehen völlig ungegenständliche aber spannende Kompositionen. Die bedeuten gar nichts mehr, bleiben titellos und beeindrucken am meisten, weil sie starke Gefühle provozieren.
Das ist vielleicht Geschmacksache, doch auch die verhüllten Gestalten oder die arabisch wirkenden Buchstaben sollen lediglich exotische Assoziationen wecken, sie bilden keine Wirklichkeit ab. Denn der Maler will auf diese (Gestaltungs-) Weise ausdrücklich unterschiedliche, ja einander fremde Kulturen verbinden.
Einige neuere Arbeiten mit grellroten Farben setzen sich mit den katastrophalen Unwettern auseinander, denen Cavinas Heimatregion ausgesetzt war.
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