Nur noch drei Wochen: „Plastic World“ in der Schirn

Bekanntlich ist die Schirn eine langgezogene Halle, die man in der Mitte betritt und sich nun entscheiden muss, ob man links oder rechts herum gehen will. Empfangen wird man zunächst von fröhlichen Objekten aus diversen Plastiksorten, wie den aufblasbaren „Nanas“ von Niki de Saint Phalle oder der hyperrealistischen Nackten, „Woman Leaning“, von John de Andrea.

Nur noch drei Wochen lang sind in der Ausstellung etwa 100 Arbeiten zeitgenössischer Kunstschaffender zum Thema „Plastic World“ zu erleben.Links herum, an einem Ende der Schau kann man die riesige traumartige Installation begehen, ein „Luft-Aquarium“, in dem gigantische Fabel-Meerestiere aus durchsichtigem Plastik unaufhörlich aufgeblasen werden. Zwei mächtige rote Seeanemonen-Sterne aus festerem rotem Kunststoff lassen zeitlupenhaft ihre Zacken hängen, erstarren und richten sie wieder auf. Die Künstlichkeit des Environments von Otto Piene orientiert sich an der Natur und entführt die Besucher in eine magische Unterwasserwelt, in der man – durchaus trocken – noch lange bleiben und meditieren möchte. 

Am anderen Ende des Saales fasziniert Berta Fischers ausgedehnte skulpturale Farbwolke „Garmion“, die aus kleinen farbenfrohen Plättchen zusammengesetzt ist. Das Werk hängt an zarten Fäden von der Decke, wirkt federleicht und wirft wunderbare Schatten (Bild unten). Auch am Schluss der Ausstellung verführt es zum Bleiben und Rumschlendern. Immer wieder entstehen beim Gehen um das schwebende Gebilde neue Aussichten und zarte Anmutungen: Ein wunderbares Erlebnis, das einem die Problematik des Materials vergessen lässt. „Verführerische Plastik“ heißt passenderweise dieser letzte Teil der Schau, in der sich weitere bezaubernde Arbeiten befinden.

„Plastic World“ bewegt sich in einem Spannungsfeld: Die Begeisterung der Pop-Artisten durch synthetische Materialien in den 1960er-Jahren ist ebenso zu spüren, wie die Lust späterer Kunstschaffender am Experiment mit plastischen Substanzen oder – bereits recht früh – ihr kritischer Umgang mit Plastikmüll. Auch viele Künstlerinnen fanden Gefallen an dem Werkstoff. 

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