Im Frankfurter Mousonturm begann am letzten Wochenende das internationale Tanzfestival „Together Forever“. Ein erster Höhepunkt war der Auftritt der brasilianischen Gruppe Lia Rodrigues Companhia de Danças.
Im großen, abgedunkelten Saal des Mousonturms steht oder sitzt das Publikum um eine lange Plastikplane auf dem Boden. Stille. Eine nackte Frau begießt sich mit Wasser, legt sich nieder, bewegt sich embryonenartig mit unendlicher Langsamkeit auf der Plane. Vor den Augen der Zuschauer verwandelt sie sich in ein unbestimmtes Wesen. Irgendwann werden ihre ruhigen Bewegungen durch die Plane gestört, die von Helfern geschüttelt wird. Die Plane schlägt stärkere Wellen, wie in einem Sturm ringt die Kreatur mit den Wogen, die bald über ihr zusammenschlagen. Sie windet und rollt sich, gleitet und glitscht, scheint hilflos von einem Ende der Plane zum anderen mitgerissen zu werden. Nach langen kräftezehrenden Ringen liegt die Tänzerin wirklich erschöpft auf der Plane. Der Sturm ist vorbei.
Auch in den folgenden zwei Teilen von „Pindorama“ macht die Companhia de Danças kein bedeutungsschwangeres Drama, zeigt keine gespielten Gefühle und vermeidet jeglichen emotionalen Kitsch. Man kann das Ausgeliefertsein an elementare Naturgewalten oder Kampf gegen Elemente assoziieren. Jedoch bleibt die Interpretation dieser lebenden Bilder dem Publikum überlassen, das nicht vom Geschehen überwältigt aber heftig berührt wird. Die Choreografin Lia Rodrigues erschafft mit ihrem Ensemble eindringliche Tableaus, deren Bedeutungen nicht festgelegt sind… Weiterlesen