Im Vonderau-Museum präsentiert der Fuldaer Kunstverein seine spannende diesjährige Querschnitts-Ausstellung „Kleines ganz groß“. 52 Kunstschaffende interpretieren mit 102 unterschiedlichen Arbeiten und künstlerischen Medien das Thema.
Besucher stoßen im Eingangsbereich auf eine Wand von 162 eng gehängten, grünen Leinwänden im Format 20 mal 20 Zentimeter. Die von Mitgliedern gefertigten „kleinen Grünen“ sind extrem verschieden – und verweisen damit auf die gestalterische und inhaltliche Vielfältigkeit der folgenden Schau. Doch die Ausstellung ist kein beliebiges Sammelsurium, sondern hervorragend kuratiert.
Ein gewaltiger hölzerner Apfelgriebsch („Apfel“), eine Wiese von Textilcollagen, „kleine Blüten ganz groß“ (Titel) oder textile Spermien, „Einer wird gewinnen“, empfangen humorvoll die Gäste. Die Beatles sind in Grafiken als Käfer verfremdet („Seltene Spezies“), die fette Spinne auf einer Eiswaffel bietet die „Eiskalte Überraschung“.
Denn im hinteren Bereich der Halle geht es düsterer zu: Edle, aber bedrohlich anmutende phallusartige Keramikgebilde, verweisen auf die aktuelle Diskussion um die Taurus-Raketen („Taurus 300“). Das Gemälde eines Kindersoldaten geißelt: „Statt Lutscher Kalaschnikow“. Gandhi und Hitler in Graphit auf Papier, provozierend nebeneinander gehängt, symbolisieren den „Flügelschlag eines Schmetterlings“. Diese beklemmenden Arbeiten überwältigen nicht mit eindeutigen Botschaften, sondern provozieren Emotionen und Gespräche.

In der ersten Etage gibt es vor den zahlreichen Wandbildern allerlei Skulpturen. Etwa wieder zwei Käfer, („Skarabäus“), riesig und aus diversen Metallen vor verrätselten Fotografien, die Blumen mit Mädchen verweben („fleur François“). Gigantische Pilzobjekte wirken schön aber bedrohlich, denn diese Gewächse sind ja auch fremdartig – und nicht einfach nur „Drei kleine Pilze“.
