Vor einiger Zeit begannen in der Kleinsassener Kunststation die drei diesjährigen großen Herbstausstellungen. Unter dem selbst gewählten Titel „My Secret Garden“ bespielt die ungarische Künstlerin Kata Gaál in ihrer Schau einen Saal mit großformatigen Material- und Collagebildern.
Manchmal steht ihre Welt buchstäblich auf dem Kopf. Dunkle heruntergekommene Industriekomplexe. Graue unwirtliche Stadtlandschaften. Düstere Mauern mit Graffiti. Gegen diese urbane Tristesse setzt die Künstlerin kräftige, unwirkliche Farben – und sich selbst. Denn die häufig auftauchende blonde Frau auf vielen Werken könnte sie selbst sein. Doch die etwa Vierzigjährige kreiert keine narzisstischen Selbstdarstellungen, sondern ihre einsamen oder lebhaften Aktionen vermitteln Bewegung – am Abgrund gegen den Verfall.
Unverdrossen arbeitet Gaál hier an ihrer eigenen Welt, in „meinem geheimen Garten“, den sie auf den Objekten immer wieder der rauen Realität abtrotzt. „Der Welt kann man nicht entfliehen, aber im Rückzugsort des ‚Secret Garden‘ kann man mit Distanz klarer sehen, nachsinnen und individuelle Lösungen finden“, so Kuratorin Dr. Elisabeth Heil bei der Eröffnung.
Gaáls fast dreidimensionalen Bilder bestehen aus übereinander und nebeneinander geschichteten Stoffstücken, Textilien, gerissenen Papieren, Fotoresten und Zeichnungen auf Sperrholz. Ihre collagierten Welten muten durchaus realistisch an, doch gebrochen wird dieser Realismus oft durch gestalterische Details: Körperteile fallen aus dem Rahmen. Oder Kleider der dargestellten Frauen sind mit zahlreichen Stecknadeln gespickt. Dadurch entstehen eigenartige Linien in den Objekten und deren – mögliche! – ästhetische Gefälligkeit wird „durchstochen“.
Mit ihren gesellschaftskritischen Themen bewegt sich Gaál auf riskantem künstlerischem Terrain. Denn ihre Aussagen könnten allzu vordergründig und eindeutig werden. Ihre Bilder jedoch zeigen Spannung und Zerrissenheit, schaffen Irritationen, werfen Fragen auf – geben aber keine Antworten.
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